Typ: 7013 Modell: 550

Ser. Nr. MS70134490965
Baujahr ca. 1990
ProzessorIBM POWER 1 @41Mhz
RAM Speicher192 MB
Massenspeicher 

2 x Festplatte unbekannte Kapazität

1 x 3,5“ Diskettenlaufwerk

1 x CD ROM Laufwerk 10* (nicht original)

1 x QIC 80 Bandlaufwerk

Schnittstellen

2 x V24 (RS232) mit proprietärem Steckverbinder 

1 x MAU (media attachment unit)

zur Verbindung mit Ethernet über

Tranciever

1x SCSI Bus

BetriebssystemIBM AIX 4.3.1

Besonderheiten: Dieser Serverrechner kann nur über Terminals kontrolliert und bedient werden

1990 ersetzte die Baureihe RS/6000 das IBM System RT. Die UNIX basierten Rechner waren als Laptop, Desktop , Mini – und Clusterrechner erhältlich. Der Rechner „DEEP BLUE“ , der den Schachweltmeister Garry Kasparow im Schachspiel schlagen konnte, war ein RS/6000 Clusterrechner (Supercomputer)

Diese Maschine stand ebenfalls unter einem der Tische im IBM Raum und hatte sich schon gemütlich eingerichtet. Damit war es aber jetzt vorbei, denn er sollte auch mit zur Classic Computing Ausstellung.

Der Server ließ sich einschalten und anhand der angezeigten Codes schien er funktionsfähig zu sein.

Die Prüfung ergab, dass hier das Kabel für die Operator Console fehlte und die eigentlich dafür vorgesehenen Terminals nicht mehr funktionierten. Im Gegensatz zum AS/400 wird hier die Operator Console über einen speziellen RS232 Anschluß mit dem Server verbunden.  Weitere Terminals werden dann über einen AUI Anschluß aufgelegt. Am AUI Anschluß steckte noch eine AUI / Ethernet Adapter, der die Anbindung von Terminals erheblich vereinfacht.

Es galt als erstes ein geeignetes RS232 Kabel zu bauen. Die Anschlussbelegung war verfügbar und es gab sogar Wartungsunterlagen. Das Kabel war schnell hergestellt, jedoch musste ein Ersatz für das defekte Operator Console Terminal gefunden werden. 

Nach längerem Testen verschiedenster Software / Hardware Kombinationen stellte sich eine Lösung aus Desktop PC unter Ubuntu 16.xx und dem Datenübertragungsprogramm „Putty“ als funktionsfähig heraus. Nachteil hier ist, dass „Putty“ über das Ubuntu Terminal als „Superuser“ gestartet werden muss, da sonst die RS232 Schnittstelle gesperrt ist. 

Der RS6000 hat als Betriebssystem das IBM eigene AIX. Ein Unix Derivat. Administriert wird es mit einem Script, welches SMIT heißt. Leider konnte das Script auf der angeschlossenen Operator Console nicht gestartet werden, da irgendetwas mit der Bildschirmauflösung nicht passte. Der Versuch, direkt in die entsprechenden Dateien einzugreifen scheiterte. So war das Anlegen von Benutzerkonten und die notwendige Modifikation der IP Adresse nicht möglich. Es war mittlerweile jedoch nicht mehr genug Zeit, um das Problem gründlich anzugehen. 

Eine schnelle Lösung musste her

WIRESHARK hieß das Zauberwort. Das bekannte Netzwerk Analysetool sollte auch hier wieder wertvolle Dienste leisten, indem es die IP Adresse des Servers findet, damit ein Ethernet Terminal als Operator Console angeschlossen werden kann. Gesagt, getan. Nach einigen, vielleicht etwas unorthodoxen Versuchen, war die IP Adresse bekannt und mit einem Axel Terminal konnte auch das SMIT Script gestartet werden.

Benutzerkonten konnten jetzt angelegt werden und die IP Adresse sowie der Servername wurden modifiziert. Jetzt noch einen zusätzlichen Client über den Ethernet HUB anschließen und fertig ist das Mini Netzwerk. Als Anwendung konnte ein FTP Datentransfer über Linux Terminalfenster sowie über Internet Browser durchgeführt werden.

Auch diese Maschine fand großen Anklang bei dem Besuchern der Classic Computing.

Als nächster Schritt für diese Maschine ist die Installation einer Mailbox Software geplant. In Verbindung mit einem modifizierten Commodore C64, einem Akustikkoppler und einer analogen Telefonanlage soll dieser die Möglichkeiten der Datenübertragung in der Zeit vor dem Internet darstellen soll.

Die Prüfung der Soft- und Hardware Bedingungen steht allerdings noch aus.  Eventuell muss auch ein anderer Server eingesetzt werden, was jedoch schade wäre.

Nachtrag 2022 

Zwischenzeitlich stellte sich auch bei dieser Maschine ein Festplattendefekt ein, der den kompletten Umbau des SCSI Festplattenspeichers nötig machte. Das war die Gelegenheit, Festplatten zu installieren, die nicht ganz so alt wie die installierten waren und einen zuverlässigeren Bootvorgang der Maschine ermöglichen. Die nicht ganz so passende Mechanik wurde etwas modifiziert und die Kühlung durch zusätzliche Ventilatoren verbessert.

Nach der Neuinstallation des Betriebssystems ist die Maschine nun wieder betriebsbereit. Der Plan ein Mailboxprogramm zu installieren musste verworfen werden, da es keine passende Software für die Maschine gab. Die Mailbox wurde dann auf einem PC Server 500 realisiert.

Der RS/6000 Server kann nun von zwei GL900 PC’s unter OS/2 und SUSE Linux, einem Axel Ethernet Terminal und über eine RS232 Verbindung mit PUTTY aufgerufen werden. 

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