Wenn sich aus ganz Deutschland ältere Damen und Herren mit ihren teilweise noch viel älteren Computern auf den Weg nach Paderborn machen, dann ist es wieder soweit: Das alljährliche Retro Computing Festival im Heinz Nixdorf Forum (HNF) zwingt sie alle ihre Komfortzone zu verlassen und Kontakt zur Außenwelt zu suchen. Natürlich machte auch das Computermuseum Visselhövede keine Ausnahme und war am 13. und 14. April 2024 mit einer Abordnung von beachtlichen acht Mitgliedern am Start. Die Veranstaltung hat sich, auch dank des interessanten Standortes, zu einem der Highlights innerhalb von Deutschland entwickelt. Die Besucher können dabei nicht nur die Exponate der ca. 80 Retro-Aussteller in Augenschein nehmen, sondern obendrein kostenfrei das HNF besichtigen und an geführten Touren teilnehmen. Das HNF gilt übrigens als das größte Computermuseum der Welt und bietet seinen Besuchern, auf mehreren Etagen liebevoll zusammengetragen und kuratiert, einen Abriss über 5000 Jahre Informations- und Kommunikationsgeschichte.
Weil die Retro-Ausstellung dieses Jahr erstmals unter ein Motto - „Grafische Benutzeroberflächen“ - gestellt war, wurden die Exponate des Computermuseums Visselhövede sorgsam ausgewählt. So war von rein textorientierten Eingabegeräten für mittlere Datentechnik über alte Betriebssysteme wie Windows 3.11 oder GeoWorks, die Bedienung eines CAD-Systems mittels spezieller 3D-Maus bis hin zu alten Nixdorf-Maschinen einiges am Start. Viel Aufsehen erregte dabei ein Roboterarm, der von einem Commodore C64 ferngesteuert wurde. Direkt gegenüber war mit dem Robotron Z1013 ein Relikt der ehemaligen DDR zu bestaunen, der, wie der Anleitung zu entnehmen war, am besten einfach auf ein Holzbrett geschraubt wird. Tief in die Vergangenheit tauchte man mit Lara Croft nebenan bei einer Runde Tomb Raider ab, selbstverständlich auf einem passenden Spiele-PC aus der Zeit der Jahrtausendwende.
Die Veranstaltung wurde dieses Jahr über insgesamt zwei Tage ausgerichtet, so dass sich der Ansturm von ungefähr 2700 Besuchern etwas entzerrte. Es ergaben sich viele interessante Gespräche und alle konnten gegenseitig vom geballten Fachwissen der Aussteller und auch der Besucher profitieren. Für Überraschung sorgte der deutliche Anteil jüngerer Besucher, seien es junge Erwachsene, Jugendliche oder Eltern mit ihren Kindern.
Am Ende war die Veranstaltung viel zu schnell vorbei, aber auf der anderen Seite beginnt damit schon jetzt die Vorfreude auf das nächste Jahr. Und natürlich die Planung, welche Highlights das Computermuseum Visselhövede dann einem breiteren Publikum präsentieren wird.